Sportfotografie ist einer der anspruchsvollsten Disziplinen der Fotografie. Sportfotografie ist aber so viel mehr, als lediglich sich schnell bewegende Motive einzufrieren. Welche Botschaft du mit deinen Sportfotos vermitteln möchtest, hängt nicht nur von deiner Technik, dem Equipment und einer schnellen Verschlusszeit ab. Dein persönlicher Bezug zur Sportart und den Sportlern, welche du fotografierst, spielt eine entscheidende Rolle in der Aussagekraft deiner Fotos. Als Sportfotograf in der Leichtathletikszene konnte ich schon viele Emotionen auf der Tartanbahn einfangen. In 5 Tipps zur Sportfotografie möchte ich euch meine Erfahrungen näherbringen.
1. Kenne deine Sportart
Wie viele Runden muss ein 1500m – Läufer absolvieren. Welches Startsignal erfolgt beim 100m-Lauf? Wie viele Fehlversuche sind im Hochsprung erlaubt? Es mag zwar einfach klingen, aber eine fundierte Recherche der zu fotografierenden Sportart macht durchaus Sinn. Nur so kannst du die Bewegungen und möglichen Emotionen der Sportler antizipieren.
2. Such dir deinen Hotspot
Jede Sportart hat seine ganz besonderen Momente. In der Leichtathletik ist es sicherlich die Ziellinie, welche immer wieder zum Fotografieren einlädt. Aber auch ein Athlet 15min vor seinem Start einzufangen, währendem er sich in der Konzentrationsphase für seinen Wettkampf befindet, ist durchaus reizbar. Oft bewege ich mich bewusst nicht im Infield, wo alle anderen Fotografen ihr Glück versuchen. Auch aus einer Zuschauerperspektive können spannende Fotos entstehen, welche den Fotos das gewisse Etwas verleihen.
3. Finde deinen Stil
Das grösste Kompliment für einen Sportfotografen: „Ich wusste, dass dieses Foto von dir ist“. Sportfotografie definiert sich nicht nur durch überdimensionale Objektive und frei gestellte Motive mit einem unscharfen Hintergrund. Deine Verschlusszeit muss nicht zwingend immer über 1/2000 Sekunde betragen. Experimentiere mit der Verschlusszeit und versuche auch mal deine Verschlusszeit länger anzusetzen, wenn du dem Foto einen leichten „Blur“ geben möchtest. Den Feinschliff verleihe ich meinen Fotos immer in der Nachbearbeitung der Bilder. Dies geschieht mit „custom made“ Presets in Lightroom, welche je nach Situation und Lichtverhältnissen jeweils angepasst werden, jedoch immer im selben Stil daherkommen. Bediene dich auch an anderen Genres. Dies heisst konkret, dass deine Fotos nicht immer nach „Sport“ aussehen müssen. Gib deinen Fotos eine künstlerische Note und hol dir kreative Inputs von anderen Genres aus Fashion, Kunst & Kultur.
4. Kenne deine Cam, verstehe ISO, Verschlusszeit und Blende
Übung macht den Meister. So ist es im Sport und so ist es auch in der Fotografie. Schaue dir Tutorials an und experimentiere an regionalen Sportveranstaltungen mit deinem Equipment, um deine Cam in- und auswendig zu kennen. Verstehe ISO, Verschlusszeit und Blende, damit du für jede Situation gewappnet bist und schnell auf sich ändernde Konditionen reagieren kannst. Ich fotografiere hauptsächlich mit der LUMIX GH5, der LUMIX G9 und neu auch mit der Panasonic LUMIX S5. Grosser Vorteil der G-Serie ist es, dass die Cams deutlich leichter sind, als die klassischen „Sport-Cams“. So habe ich einen klaren Mobility Vorteil gegenüber den anderen Fotografen auf dem Field. Bei der G-Serie sind meine Lieblingsobjektive das Panasonic 35-100mm, f2.8 und die Festbrennweite 200mm, f2.8.
Ich fotografiere sehr oft mit weit offener Blende und einer Verschlusszeit bis zu 1/4000 Sekunde. Zudem versuche ich beim ISO nicht über 400 zu gehen. Bei schlechteren Verhältnissen sind aber auch ISO Werte bis zu 1600 möglich, um noch gute Ergebnisse erzielen zu können. Mein Favorit bei der Sportfotografie mit der S5 ist das 70-200mm f.2.8. Eine sehr versatile Linse, welche bestechende Resultate liefert. Kenne deine Einstellungen im Schlaf, damit du dich voll und ganz der Bildgestaltung und dem Geschehen im Sport widmen kannst. ISO, Verschlusszeit und Blende sind deine besten Freunde, wenn du sie mal richtig kennen lernst ;-).
5. Vorbereitung ist Key
Akkus geladen. Objektive ready. Einstellungen und Wetter gecheckt? Es mag simpel tönen, aber eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Arbeite mit schnellen SD-Karten und lade deine Akkus bereits am Vortag. Ob du jetzt einen Akku mehr oder weniger in der Tasche mitträgst ist sekundär. Gut vorbereitet kannst du dich ins Geschehen stürzen. Ich wünsche euch viel Spass und Freude an der Sportfotografie, und nicht vergessen: Übung macht den Meister ;-).
Ein Beitrag von Diego Menzi.